FRÜHLING-SOMMERBRIEF 2012

Homöopathische Hausapotheke Teil 5 + 6


Nach meiner Mutterschaftspause melde ich mich nun gerne mit diesem Doppeljahreszeitenbrief zurück und gebe Ihnen einen kleinen Überblick über zwei weitere, häufig gebrauchte Arzneimittel. Beide haben einen starken Einfluss auf das Nervensystem, jedoch mit jeweils anderer spezifischer Symptomatik.

 

 

Chamomilla - die homöopathische Hilfe beim Zahnen

Allgemein:

Chamomilla wird aus der ganzen, blühenden Pflanze gewonnen. Die homöopathische Arznei wirkt in erster Linie auf das Nervensystem und den Verdauungstrakt. Nicht nur deshalb ist es ein häufig gebrauchtes Mittel u.a. bei Zahnungsbeschwerden oder Koliken von Babys und Kleinkindern. Starke Reizbarkeit und Überempfindlichkeit auf Sinneseindrücke, sowie eine grosse Schmerzempfindlichkeit sind die Leitsymptome. Die Schmerzen sind unerträglich, unter Umständen anfallsartig.

 

Körpersymptome:

Schmerzempfindlichkeit, anfallsartige Schmerzen. Dabei Durst (trinkt kaltes Wasser) und heiss mit Schweiss.

Heisser Kopf. Auch einseitig rote Wange, die andere blass.

Koliken mit grünem, wundmachendem und stinkendem Durchfall

 

Psychisch:

Gereiztheit, leidet stark, jammert, zermürbendes Weinen.

Unruhe.

Kind möchte dauernd herumgetragen werden.

 

Indikationen:

Zahnungsbeschwerden bei Kleinkindern.

Koliken mit Durchfall und Blähungen.

 

Weiter Mittel für diese Indikation:

China, Aconitum, Belladonna, Pulsatilla (Zahnung), Colocynthis, Nux vomica (Kolik)

 

Dosierung:

Seien Sie wie immer zurückhaltend mit der Gabe von Arzneimitteln, auch homöopathischen: Sollte der Zustand aber nicht mehr erträglich sein, geben Sie 1x 3-5 Globuli von Chamomilla C30 und wiederholen Sie dies je nach Intensität im Abstand von 15 – 60 Minuten noch 2-3x. Wenn sich der Zustand bessert, warten Sie ab und wiederholen das Mittel erst wieder bei einer erneuten Verschlimmerung. In diesem Fall lösen Sie 3-5 Globuli in einem Glas Wasser auf und geben dem Patienten regelmässig alle 15-60 Minuten einen Schluck davon zu trinken. Vor jedem Schluck ‚schütteln’ Sie die Verdünnung am besten mit einem Plastiklöffel 10 x kräftig durch. Der Einfachheit

halber können Sie auch eine saubere 3-5dl Flasche verwenden und diese vor jeder Einnahme 10x

kräftig schütteln. Stellt sich keine eindeutige Besserung ein, nehmen Sie mit einer medizinischen oder homöopathischen Fachperson Kontakt auf.

 

Unterstützende Anwendungen bei Zahnungsbeschwerden:

Kaltes (nicht verschluckbares) Rüebli- oder Fenchelstück zum Kauen geben. Auch Veilchenwurzel hilft dank seinen entzündungshemmenden und zusammenziehenden Inhaltsstoffen.

Zahnfleisch mit kaltem Salbei- oder Ringelblumentee betupfen.

 

 

 


Gelsemium - die homöopathische Hilfe bei Prüfungsangst

Allgemein:

Gelsemium ist ein sehr gutes Nervenmittel und speziell bei Prüfungsangst geeignet. Es hilft bei Aufregung nach schlechten Nachrichten, Schreck, Prüfungen, Angst vor Zahnarzt oder Geburt etc. und den körperlichen Folgen. Es ist ebenfalls ein gutes Mittel bei Fieberzuständen. Für die homöopathische Zubereitung wird der frische Wurzelstock verwendet.

 

Körpersymptome:

Zittern, Zucken einzelner Muskeln.

Spricht undeutlich.

Müdigkeit, schwere Augenlider, kann Augen kaum offen halten.

Schwindelgefühl.

Durchfall aus Angst.

Häufiges Wasserlösen.

 

Psychisch:

Angst mit Zittern.

Man sieht ihm die Nervosität nicht an! Wirkt äusserlich ruhig.

Mutlos, schläfrig, apathisch, weinerlich.

Möchte alleine sein.

 

Indikationen:

Prüfungsangst, Angst vor Zahnarzt, Angst vor Geburt, Lampenfieber.

Fieber.

 

Weiter Mittel für Prüfungsangst, Lampenfieber etc.:

Ignatia

Argentum nitricum

Aconitum (panikartige Angstzustände)

 

Dosierung:

Seien Sie wie immer zurückhaltend mit der Gabe von Arzneimitteln, auch homöo-pathischen. Vor einer Prüfung oder vor einem Zahnarztbesuch, nehmen Sie am besten am Abend vorher 3-5 Globuli von Gelsemium C30 ein erstes Mal ein. Wiederholen Sie die Dosis am folgenden Morgen und noch einmal direkt vor dem beängstigenden Ereignis.

 

Unterstützende Anwendungen:

Lavendel, Melisse, Haferkraut oder Passionsblume wirken als Tee oder Tinktur ebenfalls gut gegen Anspannungen.

 

Quellenangaben und Literaturempfehlungen:

Rezeptfrei gesund mit Schweizer Hausmitteln von Ruth Jahn (ein Ratgeber der Beobachters)

Wohltuende Wickel von Maya Thuler

Homöopathie bei akuten Erkrankungen und Notfällen von Erika Scheiwiller-Muralt

Homöopathische Selbstbehandlung in Akutfällen von Heidi Grollmann und Urs Maurer