HERBSTBRIEF 3/2010

Homöopathischer Herbstbrief 3/2010

Bleiben Sie gesund!

Gesundheitsvorsorge und Selbstbehandlung aus homöopathischer Sicht

Ihre Gesundheit liegt in Ihren Händen! Mit einfachen Mitteln und kleinen Anpassungen können Sie viel zu einem gesunden und vitalen Leben beitragen.

Lesen Sie jetzt im neuen Herbstbrief, wie Sie mit Fieber am besten umgehen, was die Bezeichnungen C30, D12 oder Q6 genau bedeuten und wie Sie mit einer warmen Ernährung ihr ‚Magenfeuer’ besonders im Herbst und Winter stärken und so für kompetente Abwehrkräfte sorgen.

 

Aktuell

Kinderyoga-Kurs

  

Am 27.10. startet ein 8-teiliger Kinderyogakurs im Raum für Yoga in Zürich-Wiedikon. Ich freue mich auf viele kleine Yogabären! Alle Informationen finden Sie hier.

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Umgang mit Fieber

 

Das Thema Fieber und der Umgang damit liegt mir vor allem bei Kindern speziell am Herzen. Fieber ist keine Krankheit sondern eine adäquate Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Die Erhöhung der Körpertemperatur ist wichtig und hilft die Infektion schnell und sicher zu überwinden. Fieber stellt eine regelrechte Schutzmassnahme dar. Es kurbelt die Stoffwechselvorgänge und die Abwehr an und macht gleichzeitig den Erregern das Leben schwer. Alle hier besprochenen Punkte gelten auch für Erwachsene.

 

Von Fieber spricht man erst ab einer Körpertemperatur von über 38 Grad. Vor allem bei Kindern steigt die Temperatur schnell einmal auf 40 Grad an. Senken Sie Fieber nicht leichtfertig. Achten Sie immer auf den Allgemeinzustand und das Befinden des Kindes. Solange das Kind trinkt und der Zustand zumutbar ist, sollte das Fieber nicht gesenkt werden, auch nicht mit Wadenwickeln. Gerade im Rahmen einer homöopathischen Behandlung, kann Fieber eine erwünschte Reaktion des Körpers sein.Lassen Sie Fieber zu! Häufig sind Eltern und Patienten überrascht, wie schnell der ganze Krankheitsspuk danach vorbei ist!

 

Wenn das Fieber einsetzt ist die Körpertemperatur meist noch nicht hoch. Das Kind friert und zittert vielleicht am ganzen Körper. Führen Sie in dieser Phase Wärme zu, am besten mit warmen Tees (Lindenblüten, Holunderblüten), Decken und Bettflaschen. Beim Einsetzen der zweiten Phase beginnt das Kind zu schwitzen, hier darf man auch mal kühle Luft ins Zimmer lassen und kühlere, aber nie eiskalte Getränke anbieten. Achten Sie auf genügend Flüssigkeitszufuhr am besten in Form von Wasser oder Kräutertees (Lindenblüten, Holunderblüten, Fenchel). Speziell eignet sich auch verdünnter Holunderbeerensaft (s. unten). Essen sollten Kinder und Erwachsene nur, wenn ein Bedürfnis danach besteht. Fasten kann den Körper entlasten und wer genügend Reserven hat, kann gut auch mal einige Tage ohne Essen auskommen.

 

Schonen Sie den kleinen Patienten. Bettruhe ist zwar nicht zwingend notwendig, aber bleiben Sie zu Hause. Kälte, Wind, Nässe und auch Sonne sind bei Fieber ungünstig. Auch nach dem Fieber wirkt sich ein ruhiger Tag zu Hause positiv auf die Genesung aus.

 

Bewährtes Hausmittel

 

Holunderbeerensaft mit warmem Wasser verdünnt und möglichst warm getrunken wirkt bei Fieber, grippalen Infekten, Schnupfen, Husten und Bronchitis schleimlösend, antiviral, harn- und schweisstreibend. Holunderbeeren wirken auch aktivierend bei Ermüdungszuständen und steigern die Abwehrkräfte.

 

Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer medizinischen Vertrauensperson auf wenn:

  • das Fieber bei Säuglingen vor dem 3. Lebensmonat auftritt
  • keine Flüssigkeit aufgenommen wird und das Kind dauerhaft müde und schwach ist
  • hohes Fieber (bei Kindern über 40 Grad) länger als 3 Tage anhält.

 

Lesenswerte Links zum Thema:

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Grundlagen der Homöopathie II

Nach einem kleinen Einblick in das Leben von Samuel Hahnemann im ersten Brief, sind wir im letzten Brief ausführlicher auf die Grundlagen der Homöopathie eingegangen. Das Ähnlichkeitsgesetz und die Arzneimittelprüfungen haben wir dort besprochen. Hier folgt nun der dritte wichtige Grundstein:

 

Das Potenzieren von Arzneimitteln

 

Hahnemann stellte bald fest, dass viele Stoffe auf den Organismus zu aggressiv wirkten. Zu häufig erlebte er toxische Nebenwirkungen und Erstverschlimmerungen. Daher verkleinerte er die Dosen seiner Arzneimittel zunehmend durch Verschütteln mit verdünntem Alkohol oder durch Verreiben mit Milchzucker in Schritten von 1:100. Er verdünnte und verschüttelte die Arzneien schliesslich soweit, dass rein rechnerisch kein Molekül der Ausgangssubstanz in der Lösung mehr enthalten sein konnte.

 

Überraschenderweise stellte Hahnemann dabei jedoch fest, dass die Wirksamkeit mit der Verdünnung nicht abnahm, sondern im Gegenteil sogar zunahm, und dass sich auch völlig neue Wirkungen ergaben, die er in Arzneimittelprüfungen an sich selber und anderen weiter beobachtete und dokumentierte. In der Behandlung seiner Patienten hatten die potenzierten Arzneimittel eine tiefere und anhaltendere Wirkung als die Rohsubstanzen. Hahnemann sprach deshalb auch nicht mehr von einer Verdünnung, sondern von Potenzierung und Dynamisierung. Weitere Prüfungen und Anwendungen bestätigen das Paradoxon, dass die Arzneimittel so im schulmedizinischen, materiellen Sinne dünner werden, im homöopathischen Sinne aber immer dynamischer und potenter.

 

In der Schulmedizin wird immer die optimale therapeutische Dosis gesucht, die eben noch ungiftig und doch maximal wirksam ist. Die Arzneidosis erzwingt so in regelmässiger Verordnung eine Wirkung, die bald abklingt, wenn die Arznei abgesetzt wird. Die Homöopathie verfolgt ein völlig anderes Ziel: mit Impulsen soll eine Reaktion ausgelöst werden, wodurch der Patient die Erkrankung schliesslich aus eigener (Selbstheilungs-) Kraft überwinden kann.

 

Als Ausgangsstoffe für homöopathische Heilmittel werden verschiedene Substanzen verwendet:

  • Pflanzen wie Aconitum, Belladonna, Bryonia, Chamomilla oder Pulsatilla
  • Tiere wie Apis (Honigbiene) oder Lachesis (Gift der Klapperschlange)
  • Mineralien und Metalle wie Aurum, Calcium carbonicum oder Sulfur
  • Menschliche oder tierische Krankheitsprodukte, Gewebe oder Sekrete wie Carcinosium, Psorinum oder Tuberculinum
  • Pharmazeutisch hergestellte Stoffe wie Hormone oder Medikamente

 

Je nach Ausgangssubstanz werden diese Stoffe mit Alkohol versetzt (frische Pflanzensäfte) oder extrahiert (getrocknete Pflanzen oder tierische Substanzen), zu wässrigen oder alkoholischen Lösungen verarbeitet (Salze, Säuren oder andere wasserlösliche Stoffe) oder mit Milchzucker verrieben (unlösliche Substanzen wie Mineralien). Flüssige Ausgangssubstanzen werden dann als Urtinktur bezeichnet, Verreibungen als Ursubstanz und werden mit dem Zeichen Ø markiert.

 

Wird nun diese Urtinktur oder Ursubstanz im Verhältnis 1:100 mit einem Lösungsmittel verschüttelt oder verrieben, spricht man von einer C1, wird diese wieder 1:100 verschüttelt/verrieben, von einer C2 und so weiter.

 

Homöopathische Arzneimittel sind heute in drei verschiedenen Potenzierungsformen erhältlich:

Potenzform Verdünnungsschritte Übliche Potenzschritte
D-Potenzen 1:10 D6, D12, D30, D200, D1000
C-Potenzen 1:100 C6, C12, C30, C200, C1000, C10'000, C50'000, C100'000
Q- bzw. LM-Potenzen 1:50'000

Q3, Q6, Q9, Q12, Q15, Q18, ...

In der Schweiz werden von Therapeuten üblicherweise die C- und Q-Potenzen verwendet. Diese wurden beide noch von Hahnemann entwickelt. Die D-Potenzen gehen auf Constantin Hering, einen Nachfolger Hahnemanns, und auf die sogenannte naturwissenschaftlich-kritische Richtung der Homöopathie zurück. D-Potenzen werden häufig für handelsübliche Komplexmittel wie Similasan verwendet.

 

Bei akuten, organischen Krankheitsbildern werden von den meisten Homöopathen eher tiefere Potenzen verordnet (C6, C12, C30), bei chronischen oder psychischen Beschwerden eher hohe C- (C30, C200 und höher) oder dann Q-Potenzen.

Das Wirkspektrum scheint bei niedrigen Potenzen mit noch materieller Dosis ‚breiter’ zu sein. Das heisst, auch bei nicht ganz exakter Verordnung ist noch mit einer Wirkung zu rechnen. Taschenapotheken für Laien sind daher eher mit D- oder C30er-Potenzen ausgestattet.

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Gesunde Ernährung im Herbst

In den kühleren Jahreszeiten ist es besonders wichtig dem Körper genug Wärme und Energie zukommen zu lassen. Am einfachsten erreichen wir das durch eine vorwiegend gekochte, saisonale Ernährung mit Nahrungsmitteln mit thermisch warmen Qualitäten. Versuchen Sie für den Anfang mindestens 3 x pro Woche den Tag mit einem warmen Frühstück zu beginnen, Sie gewinnen dadurch Energie für die ganze Woche.

 

Das wärmende Frühstück für die kalte Jahreszeit

 

Zum Frühstück sind warme Speisen wie Suppen, Getreidegerichte (süss oder salzig), gekochtes Gemüse oder Früchte und etwas Eiweiss besonders geeignet. Wem das süsse Frühstück besonders am Herzen liegt, kocht sich mit Reis- oder Hirsedrink ein warmes Müesli aus Hafer- und Dinkelflocken und gibt weitere Zutaten nach Lust und Laune dazu. Ein Beispiel hierzu:

 

Warmes Energiemüesli (bewusst ohne Milch oder Joghurt zubereitet):

  • Butter in einer Pfanne zergehen lassen
  • Haferflocken und/oder Dinkelflocken und etwas Zimt dazugeben und kurz rösten
  • Mit Reis-, Hirse- oder Dinkeldrink (aus dem Reformhaus) ablöschen und bei mittlerer Hitze köcheln lassen
  • Je nach Geschmack Sesam, Mandelplättchen, Cashewnüsse, Mohnsamen, Trockenfrüchte (Feigen, Datteln) oder frische Saisonfrüchte (Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Beeren...) beigeben und noch einige Minuten mitkochen lassen.

 

Das ideale energiespendende Frühstück wird mit einem wärmenden Yogi- oder Ingwertee und einen weichen Ei abgerundet

 

Drei einfache Tipps für ein starkes Magenfeuer

 

Wir sollten aber nicht nur während den kühleren Jahreszeiten unserem ‚Magenfeuer’ Sorge tragen. Ein intaktes Feuer im Magen verbrennt die Nahrung rasch und effizient, es verwandelt die Nahrungsenergie in Körperenergie. Dieses Feuer kann durch verschiedene Ernährungsgewohnheiten geschwächt werden. Häufig folgen darauf unsere typischen Zivilisationskrankheiten inklusive Übergewicht. Mit einigen einfachen Ernährungsumstellungen kann hier schon beträchtlich vorgesorgt werden:

 

  • Essen Sie vermehrt warme und gekochte Speisen - im Idealfall 3 x täglich! Kalte, ungekochte Nahrung muss vom Körper erst auf Körpertemperatur aufgewärmt werden – dieser Vorgang selbst verbraucht schon viel Energie und kann schliesslich für die wesentlichen Körperfunktionen fehlen. Zum Beispiel ein warmes milch- und joghurtfreies Frühstück wie oben beschrieben mit viel Getreide (wer kein Frühstück essen kann, sollte mindestens einen warmen Ingwer- oder Yogitee trinken), zum Mittagessen eignen sich Menüs aus einer Kombination aus Eiweiss (Hülsenfrüchte, Eier, Fleisch oder Fisch), Kohlenhydraten (gekochte Getreide aller Art: Reis, Hirse, Quinoa, Couscous, ...) und Gemüse. Beim Abendessen sollten Sie auf eine leichte Ernährung achten: Gemüsesuppen eignen sich dazu bestens.
  • Kalte und rohe Nahrungsmittel erst nach dem warmen Essen zu sich nehmen. Die ersten zehn Bissen einer Mahlzeit sollten immer warm sein. Wenn der Magen bereits warme Energie erhalten hat, kann ein Salat oder Rohkost nicht schaden. Zu einem Salatteller oder Birchermüesli empfiehlt sich vorher eine warme Suppe.
  • Erst nach dem Essen trinken – am besten warmen oder mindestens temperierten Tee oder heisses Wasser. Apfel- oder Traubensaft mit heissem Wasser mindestens im Verhältnis 1:1 verdünnt ist hierzu eine gute Alternative. Bier gilt als kältestes alkoholisches Getränk und reduziert das Magenfeuer sehr stark, vor allem, wenn es als Aperitif noch vor dem Essen getrunken wird.

 

Zum Thema Magenfeuer kann ich die Bücher von Pascale Anja Barmet (Grundlage) und von Karola Schneider (Ergänzung) wärmstens empfehlen:

 

Pascale Anja Barmet

Chinesische Ernährungslehre:

Prinzipien und Heilkraft - Das Geheimnis des Magenfeuers

ISBN 978-3-442-16929-0

 

Karola Schneider

Kraftsuppen nach der Chinesischen Heilkunde

ISBN3-928554-35-2

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Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gesunde und goldene Herbstzeit!

 

 

Tamara Lütold